Doktorspiele

Der Minister erklärte am Freitag, er wolle den Titel vorübergehend ruhen lassen. Und Michael Spreng fragt zu Recht wie das funktionieren soll: Briefbögen schwärzen und Internetauftritte ändern?

Währenddessen wird seine Doktorarbeit fleißig unter die Lupe genommen. Nicht nur Journalisten, sondern auch anderweitig motivierte Internetnutzer nehmen die Arbeit in einem Wiki unter die Lupe. Eine andere Facebookgruppe macht gegen die „Jagd auf Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg“ mobil. Am Ende wird seine Alma Mater entscheiden. Nicht nur über die Qualität seiner Dissertation, sondern auch über seinen weiteren Weg als Politiker.

Denn sollte ihm der Titel aberkannt werden, wäre der Minister schwer beschädigt. Seinen hohen Maßstäben  („Die Richtschnur meines Handelns ist Prinzipienfestigkeit und Grundsatztreue“), die er steht an sich und andere anlegte, wären dann ein wirkliches Problem. Denn Demut allein würde wohl kaum reichen. Doch das Problem liegt aktuell an anderer Stelle: Der Druck auf die Uni, die jetzt zu entscheiden hat, ist enorm, Einflussnahme nicht ausgeschlossen.

Ungewöhnlich ist die Debatte um die Dissertation keineswegs: Auch bei anderen Politikern gab es dazu immer wieder Debatten, zum letzten mal bei der Dissertation der Familienministerin Kristina Köhler.

Am Freitag gab Guttenberg eine Erklärung zu dem Thema ab. Das Vorgehen stieß jedoch zu Recht bei vielen Journalisten auf Kritik. Denn während viele von ihnen in der Bundespressekonferenz auf den Minister warteten gab dieser vor „einigen ausgewählten Medienvertretern“ seine Erklärung ab.

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