Berufswahl

Lars Schellhas ist 18 Jahre alt, hat gerade sein Abitur am Quirinus-Gymnasium in Neuss mit einem Notendurschnitt von 1,3 gemacht und wird ab Oktober an der RWTH Aachen Maschinenbau mit Spezialisierung auf Energietechnik studieren. Vorausgesetzt, dass er ab September keinen Platz im Bundestag besetzt. Denn er kandidiert für die Grünen im Wahlkreis Neuss I.

Er tritt am 22. September gegen einen denkbar schweren Gegner an, den CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Die Sicherheit, im Falle einer Niederlage doch noch über die Landeliste gewählt zu werden, hat er nicht. Denn die Landesliste wurde vor seinem 18. Geburtstag gewählt, und Lars konnte noch nicht gewählt werden.

Für zu jung hält er sich dennoch nicht: „Ich bin unverbraucht, habe Energie und Ideale, die meine fehlende Lebenserfahrung teilweise ausgleichen können“, sagt er. Für alles Weitere habe er tat-kräftige und erfahrene Unterstützung von Partei und Freunden, wie er sagt. Von älteren Kandidaten will sich Schellhas im Wahlkampf vor allem durch einen aktiven Internet- und Straßenwahlkampf abheben. Auch einen „Drei-Tage-Wach-Stand“ in der Innenstadt hat er geplant, insgesamt will er mehr Straßenwahlkampf machen – mehr als Hermann Gröhe, der dafür „keine Zeit hat“, sagt er angriffslustig.

Aber trotz seines jungen Alters ist Schellhas schon lange kein politischer Neuling mehr: Bereits seit drei Jahren ist er Sprecher der Grünen Jugend in Neuss, sorgte dafür, dass die Gruppe auf mittlerweile über 20 Jugendliche und junge Erwachsene angewachsen ist. Für die Grünen engagiert er sich, weil er an Veränderungen durch Politik, aber auch in ihr glaubt. Er sagt über sich selbst, dass er seinen Beitrag leisten möchte, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Seine Hauptthemen: Eine Energiewende, die für und mit den Bürgern gestaltet wird und damit einhergehend ein Klimaschutz, der es auch den zukünftigen Generationen erlaubt, gut auf dieser Erde zu leben. Über
diese globalen Themen kam Schellhas zur internationalen Politik, die für ihn in vielen Bereichen der Politik, eine sehr wichtige Rolle spielt.

 

 

Mit 83,3 Prozent wurde der 18 Jahre alte Linus Stieldorf von der FDP Heinsberg zum Direktkandidaten  für die Bundestagswahl ge-wählt – noch bevor er sein Abitur in der Tasche hatte. Einen Gegenkandidaten gab es damals nicht.

Für die FDP hat er sich schon mit Alter von 14 Jahren entschieden. „Mir lag das Wahlprogramm und die Ausrichtung der Partei am nächsten. Die Freiheit des Einzelnen steht im Mittelpunkt, und Menschen werden mehr Anreize geboten, wieder zu arbeiten“, sagt er.

Und seine politischen Positionen weiß er gut zu vertreten: Am liebsten redet der Jugendliche über sein Thema Schuldenabbau. Auf einem Ortsparteitag der FDP Übach-Palenberg sagte er: „Politik darf nicht auf Kosten der Jugend gehen, deswegen bin ich gegen ein Athen an der Spree, gegen ein Athen am Rhein und gegen ein Athen hier im Kreis Heinsberg”, wie er die finanzielle Lage im Bund, Land und vor Ort polemisch beschreibt. Sein zweites großes Thema ist die Abschaffung von Verboten. Der Bürger müsse so zur Mündigkeit erzogen werden, dass Verbote, wie etwa das Heizpilzverbot, Plastiktütenverbot oder das Zigarettenverbot, überflüssig werden. Vielmehr müsse auf Aufklärung und Eigenverantwortung gesetzt werden, denn Politik ist für Linus Stieldorf etwas, das den Bürger in Ruhe lässt, aber nicht im Stich. Hieraus leitet sich seine Motivation ab: Er möchte Politik transparenter und einfacher machen. Und wie viele Politiker weiß er auch, auf Rot-Grün zu schimpfen, die er vor allem für den „Verbote-Wahn“ verantwortlich macht. Die FDP sei hingegen die Partei gegen unnötige Subventionen, und für mehr Bürokratieabbau.

Doch Politik ist nicht seine einzige Leidenschaft: In seiner Freizeit spielt er Golf oder läuft regelmäßig. Sollte es mit dem Einzug in den Deutschen Bundestag im September nicht klappen, dann möchte er ab dem Wintersemester Politik- und Ostasienwissenschaften mit Schwerpunkt Chinesisch in Bochum studieren.

 

 

„Ich stelle mich den Menschen als derjenige vor, der ich bin. Ein 19 Jahre alter Abiturient.“ Linus Vollmar weiß, dass er erst wenig politische Erfahrung sammeln konnte. Dennoch hat er das Vertrauen seiner Partei, der FDP in Berlin-Pankow bekommen, um bei der Bundestagswahl als Direktkandidat anzutreten. Sollte er in den Bundestag gewählt werden, möchte er sich dafür einsetzen, dass junge Menschen stärker in die politischen Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Denn oft werden Entscheidungen nur in Hinblick auf kürzere Zeitabstände getroffen und Konsequenzen für zukünftige Generationen werden außer Acht gelassen, findet er.

Erst während eines Auslandsjahres in den USA hat er begonnen, sich für Politik zu interessieren. Direkt nach seiner Rückkehr 2011 trat er bei den Jungen Liberalen und später dann in die FDP ein. Dass er sich für die Liberalen entschieden hat, hat auch mit seinem familiären Hintergrund zu tun. Während der DDR-Diktatur haben seine Eltern aktiv gegen das Regime und für die Freiheit gestritten und dabei Unterdrückung, Bespitzelung und sogar Misshandlungen durch das Regime ertragen müssen. „Das Verhältnis zur Freiheit war in meiner Familie schon immer ein besonderes. Da habe ich die FDP als die einzige deutsche Partei, die sich gegen die Bevormundung durch den Staat, Gleichmacherei und Freiheitseinschränkungen einsetzt, schnell als meine politische Heimat gefunden.“

Seine Chancen, im September tatsächlich gewählt zu werden, schätzt Linus Vollmar als eher gering ein, weil es ein FDP-Kandidat im eher linken Pankow nicht gerade leicht hat: „Dennoch werde ich mein Bestes geben, den Menschen zu vermitteln, das eine starke FDP im Bund wie auf kommunaler Ebene stellvertretend für Wachstum, Chancengerechtigkeit und Bürgerrechte steht.“ Sollte es dennoch nicht klappen, wird er Jura studieren – entweder in Tübingen oder in Heidelberg.

 

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