Auch Journalisten fliegen günstig mit Air Berlin.
Auch Journalisten fliegen günstig mit Air Berlin.

Air Berlin, Politiker & Journalisten

Die Fluggesellschaft Air Berlin ist großzügig. Es sind Prominente, die kostenlos befördert wurden. Jetzt berichtet die Frankfurter Rundschau wie Air Berlin zum Jahresanfang 2010 die Abgeordneten des Bundestages mit einer Bonus Karte beschänkte. Damit gibt es  die „Goldvorteile“, das sind XL-Flugsitze mit mehr Beinfreiheit 40 Prozent Bonus auf alle gesammelten Meilen und bevorzugte Abfertigung beim Check-In. In dem Artikel der FR kritisiert der Geschäftsführer von Transparency International Deutschland, Christian Humborg, die Annehmlichkeiten für Abgeordnete als „Nährboden für spätere Lobbyaktivitäten“. Air Berlin verhalte sich unlauter, wenn es der Berufsgruppe der Abgeordneten Vorteile anbiete, die ein einfacher Air Berlin Kunde erst nach 40 000 Statusmeilen erlangen müsse, so seine Kritik.

Kein Wort gibt es in dem Artikel zu einer weitere Gruppe, die bei Air Berlin Vorteile genießt: Die Journalisten. Diese bekommen dort 25 Prozent Rabatt auf den Nettoflugpreis, früher waren es sogar einmal bis zu 50 Prozent, kostenfreie Sitzplatzreservierung und Freigepäck gab es noch oben drauf.

Auch Journalisten fliegen günstig mit Air Berlin.
Auch Journalisten fliegen günstig mit Air Berlin.

Auch die Süddeutsche berichtet über den Fall, dort gibt es im vorletzten Absatz einen Satz zu diesem Sachverhalt: „Auch Journalisten können bei Air Berlin unter bestimmten Umständen Sonderkonditionen in Anspruch nehmen.“ So bestimmt sind diese Umstände nicht: Ein Presseausweis reicht in der Regel aus.

Journalisten und ihre Rabatte. Fast jeder nimmt sie gerne in Anspruch. Nur darüber sprechen, geschweige denn berichten, das muss dann doch nicht sein. Stattdessen kann man auf die Politiker zeigen. Dass das Vorgehen von Air Berlin mit der Bundestagsverwaltung abgestimmt war, dass zwischen dem Deutschen Bundestag und der Fluggesellschaft schon seit längerem ein Corporate Vertrag besteht, alles das scheint keine Rolle zu spielen.

Einfacher ist das Schubladendenken. Der kapitalistische Konzern, die korrupten Abgeordneten, die Journalisten, die es aufdecken. Fast möchte man sagen: Schön wär’s!

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