„Die Schweiz hat ein einfaches Steuerrecht was die Unternehmenssteuern angeht“, sagt der Bundestagsabgeordnete Christian Freiherr von Stetten. Viele Unternehmen würden auch aus diesem Grund Deutschland Richtung Schweiz verlassen. Der Abgeordnete mit der Deutschen und Schweizer Staatsbürgerschaft will auch aus diesem Grund das Deutsche Steuerrecht vereinfachen. Ein Steuervereinfachungsgesetzt das seinen Namen auch verdiene, wünscht sich der Abgeordnete – und ist dabei schon mit dem Finanzminister aneinander geraten. Denn dieser fürchtet zu hohe Steuerausfälle. Was an Vorschlägen aus dem Finanzministerium nach außen drang ging von Stetten, der auch Mitglied im Finanzausschuss ist, nicht weit genug.
„Es ist klar, dass es nicht um Steuersenkungen geht, aber die Bürger wollen Ihre Steuererklärung verstehen“, betont der Abgeordnete. So stellt er sich mehr Pauschalbeträge und weniger Einzelfallprüfungen vor. „In der Schweiz ist das alles etwas einfacher“, schwärmt er. Kommt Sie nun also, die Steuererklärung auf dem Bierdeckel, wie sie der Parteikollege Friedrich Merz vor vielen Jahren forderte?
„Den großen Wurf von Merz und Kirchhof werden wir nicht umsetzen können“, so von Stetten. Er spricht von vielen kleinen Einzelschritten und davon, das man alles in ruhe berechnen müsse. Anfang Januar soll dann der Gesetzentwurf vorliegen, im Juni soll er im Bundestag verhandelt werden. Geht es dort durch wäre das für den Abgeordneten aus Baden-Württemberg ein Erfolg, mit dem er sich für andere Aufgaben in der Union empfehlen könnte. Von Stetten ist ein Politikprofi, mit 16 Jahren trat er in die Junge Union, die Nachwuchsorganisation der CDU, später dann in die Mutterpartei CDU ein.
Seit 2002 ist er Mitglied des Bundestages, Schweizer ist er seit seiner Geburt. „Meine Mutter ist Schweizerin“, erklärt er. Aufgewachsen ist von Stetten in Deutschland, auf der Burg der Familie. Zwischen Baden Württemberg und der Schweiz gebe es viele Gemeinsamkeiten, wie etwa die Sauberkeit und den Fleiß der Bürger. Doch wie sehr fühlt er sich als Schweizer? „Wenn die Schweiz im Fußball spielt drücke ich den Schweizern schon die Daumen. Aber ich bin auch Abgeordneter im Bundestag.“
Auch wenn der studierte Betriebswirt selbst Deutscher und Schweizer ist – Ein Befürworter der doppelten Staatsbürgerschaft ist er deshalb aber nicht: „Wenn sie jemand von Geburt an bekommt, dann hat er sie halt.“ Wenn man aber in ein Land einwandert müsse man sich für eine Staatsbürgerschaft entscheiden betont er.
Denn wir schwierig es in der Praxis mit der Doppelten Staatsbürgerschaft sein kann weiß von Stetten aus eigener Erfahrung: „Wir spielen jedes Jahr vom Bundestag gegen das Schweizer Parlament, mit Österreich und Finnland zusammen.“ Die Vorraussetzung um bei den Schweizern mitspielen zu können sei die Staatsangehörigkeit und die Mitgliedschaft im Parlament. „Beides trifft auch auf mich zu.“ Doch bislang spielte er immer in der Mannschaft des Bundestages. Das nächste Spielt steht im Mai 2011 an. In der Schweiz. Und auf welcher Seite von Stetten spielt? Die Rolle des Schiedsrichters wäre vielleicht noch zu vergeben.