Infratest Dimap fand in einer Untersuchung zum Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen heraus, dass nur 14 Prozent der Wähler von Parteinen direkt angesprochen wurden. Bei der Hälfte der Kontaktaufnahmen wurde keine Reaktion erwartet, sie waren nicht auf einen Dialog angelegt. In den Fällen, in denen eine Rückantwort möglich war, antworteten 23 Prozent. Der Bedarf an Dialog und Kommunikation ist vorhanden, aber die Parteien decken den Bedarf nicht. Dabei werden nicht nur potentielle Wähler vernachlässigt, auch die eigenen Mitglieder werden kaum angesprochen. Es fehlt am Know How im Einsatz mit Dialogmedien und an Strategien für den Wählerdialog.
Die klassischen Massenmedien werden als Vermittler von Inhalten eingesetzt, in den USA werden schon 20 Prozent des Wahlkampfbudgets für Direktmarketingkampagnen verwendet. Hier weis man, dass Briefe (Mailings) den Stimmenanteil von Unentschlossenen enorm steigern können. Auch in England und Skandinavien gibt es viele Beispiele für erfolgreiches Dialogmarketing im Wahlkampf. Ein weitere Effekt der direkten Ansprache: Mailings erhöhen die Bindung und Loyalität einer Partei gegenüber. Durch eine genaue Zielgruppenauswahl können in persönlichen Briefen oder Emails differenzierte Botschaften vermittelt werden. Das Feedback aus der Kommunikation gibt wichtige Aufschlüsse über Stimmungen und Wählerverhalten. Der entstehende Dialog darf nicht abreißen, der Kontakt muss nach der ersten Antwort aufrechterhalten werden. Dafür ist ein hoher professionalitäts Anspruch an die zweiseitige Kommunikation notwendig. Für Politiker ist es schwer, die Programme verständlich zu machen und Wähler zu erreichen. Einer der Gründe ist, dass die falschen Kommunikationsinstrumente eingesetzt werden. Dadurch ist nicht bekannt, was den Wähler bewegt. Ständiges und genaues Zuhören ist wichtig. Im direkten Dialog oder über das Dialogmarketing.