Für ein modernes Urheberrecht, für eine sachliche Debatte

Das gilt auch für Presseverlage. Sie haben verstanden, dass Nutzer moderne Angebote und Geschäftsmodelle schätzen, ein legitimes Interesse an einfachem Zugang zu kreativen Werken haben, diese in Blogs auszugsweise verwenden und verändern wollen, nicht mit übertriebenen Abmahnungen überzogen werden möchten und Stoffe, die sie interessant finden, mit anderen zu teilen wünschen. Umgekehrt ist in der Netzgemeinde das Verständnis dafür gewachsen, dass auch Urheber und ihre Verlage von etwas leben möchten und sich dagegen wehren, gegen ihren Willen kostenlos kopiert zu werden.

Auf dieser Grundlage könnte die Debatte nun in eine sachlichere Phase eintreten. Es wäre wichtig, jetzt die einzelnen Projekte für eine Modernisierung des Urheberrechts zu definieren. Manches wird sich außerhalb des Gesetzes klären lassen, zum Beispiel das unkomplizierte Einholen von Nutzungsgenehmigungen über digitale Plattformen. Manches müsste vielleicht im Gesetz geklärt werden, zum Beispiel die Erleichterung der Privatkopie. Manches muss auf jeden Fall vom Gesetzgeber novelliert werden, etwa der Umgang mit verwaisten Werken, die Regeln für Public Viewing oder die Schaffung eines Leistungsschutzrechts für Presseverlage.

Ein fairer Ausgleich zwischen Nutzern, Urhebern und Werkmittlern (Verlagen, Produzenten, Musikfirmen) kann aber nicht auf der Straße unter Fahnen und Plakaten gefunden werden. Die Lösung liegt am Verhandlungstisch. Durch die hitzige Debatte der vergangenen Jahren sind Türen aufgestoßen, nicht zugeschlagen worden. Alle interessierten Gruppen sollten jetzt zusammen finden und vernünftige Lösungen suchen. Die Presseverlage sind dazu bereit.

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