Mariana Zoplear. Foto: privat.

Ein Zeichen des Kampfes

Mariana Zoplear, 19-jährige Jura-Studentin aus Brasília, ist in der Hauptstadt Brasiliens mehrfach auf die Straße gegangen. Im Interview erzählt sie von ihren Motiven, Erfahrungen und Wünschen für die Zukunft.

Mariana, warum bist du protestieren gegangen? 

Die politische Situation in Brasilien stört mich. Ich will mich schon lange daran beteiligen sie zu ändern. Als die Protestwelle losbrach, sah ich darin meine Chance. Ich will helfen, Brasilien zu einem besseren Lebensraum für alle Bürger hier zu machen. Insgesamt habe ich dann an drei  großen Protesten teilgenommen. Gerne wäre ich noch häufiger auf die Straße gegangen, das ging leider zeitlich nicht.

Und wie war es, zu protestieren?

Für mich war es eine sehr außergewöhnliche Erfahrung. Es schien mir, als würde die Bevölkerung die Kuppeln des Kongresses hier in Brasília zum ersten Mal wirklich wahrnehmen und sich um das Recht, was dahinter geschehen sollte, kümmern. Die Proteste waren ein Zeichen des Kampfes, von Ausdauer und Mut. In jedem Moment hätte die Polizei eingreifen können. Bei solchen Eingriffen sind einige Tragödien passiert, es gab Verletzte. Aber wir ließen uns nicht unterkriegen. Die Politiker mussten einsehen, dass sie mit der Polizei nicht weit kommen.

Was hältst du denn allgemein von Politikern?

Die brasilianischen Politiker sind oft inkompetent und korrupt, sie halten ihre Versprechen nicht und belügen die Bevölkerung, die glaubt, dass irgendwas geändert wird. Dennoch sollte man nicht nur ihnen die Schuld an Missständen geben. Da wir eine Demokratie sind, liegt die Schuld auch bei der gesamten brasilianischen Bevölkerung. Sie wählt die falschen Leute, spiegelt also die politische Situation in Brasilien wieder.

Die Regierung hat als Antwort auf die Proteste  einige Veränderungen in Gang gesetzt.  Die Preise von öffentlichen Verkehrsmitteln zum Beispiel wurden gesenkt. Bist du mit diesen Veränderungen zufrieden? 

Allein der Fakt, dass die Bevölkerung erhört wurde, ist schon ein großer Schritt. Einige Forderungen wurden sofort umgesetzt, und im Rahmen der Möglichkeiten sind die anderen dabei, umgesetzt zu werden. Es bringt nichts, tausend Veränderungen auf einmal zu fordern, das ist unmöglich umzusetzen. Ich denke, dass sich Vieles noch ändern muss, aber es ist viel wert, dass wir überhaupt etwas erreicht haben.

Wie glaubst du, entwickeln sich diese Veränderungen? Wie siehst du deine  persönliche Zukunft? 

Ich möchte mal eine erfolgreiche Anwältin werden, ich möchte durch meine Arbeit dazu beitragen, dass sich unser Land positiv weiter entwickelt, und ich möchte Personen helfen, die Hilfe benötigen. Ich hoffe, dass Brasilien sich zu einem gerechteren Land entwickelt, in dem das rechtskonforme Handels zur Normalität wird und Straftaten auch wirklich verfolgt und in angemessenem Maße bestraft werden.

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