Foto: Cathrin Kaupat/ jugendfotos.de
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Die Linke Medienphobie

„Gelingt dies nicht, versuchen die Massenmedien auf die Willensbildung linker Parteien Einfluss zu nehmen, etwa über die Trennung in vermeintliche “Fundis” und “Realos” oder vermeintliche “Regierungsbefürworter und –Gegner”. Auch SPD und GRÜNE waren derartigen Kampagnen ausgesetzt. Für DIE LINKE gilt dies in besonderem Maße“, heißt es dort. Daher sollten sich Mitglieder und Führungskräfte „überwiegend in den dafür vorgesehenen Gremien sowie parteiinternen bzw. parteinahen Medien (Neues Deutschland, Junge Welt, Blogs, Disput etc.)“ äußern. „Interviews und Beiträge in den großen Massenmedien sollten vor allem für Werbung für die Positionen der Linken genutzt werden.“

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Auf den ersten Blick offenbart dieser Aufruf, der mittlerweile von mehreren hundert Personen unterzeichnet wurde, eine große Naivität. In einer Partei versuchen zu wollen, alle Mitglieder darauf zu verpflichten nur mit bestimmten Medien zu kommunizieren ist in der praktischen Umsetzung ziemlich aussichtslos.

Auf den zweiten Blick offenbaren die Macher auch ein merkwürdiges Verständnis von Pressefreiheit. Medien ausgrenzen zu wollen um dann nur noch mit „parteinahen“ Medien zu sprechen, das ist ziemlich weltfremd und wenig demokratisch. Die Linke verfügt mit den Empfohlenen Medien Neues Deutschland, Junge Welt und weitere über eine reihen linker Medien. Bei der „Linken Medienakademie“, dem nach eigenen Angaben größten linksalternativen Medienkongress im Lande, werden regelmäßig Journalisten geschult. Würde eine andere politische Richtung so etwas veranstalten, der Aufschrei wäre groß. Doch solange es der Linkspartei gelingt, das Bild von den sie verfolgenden Medienkonzernen aufrecht zu erhalten, so lange kann sie auch scheinbar ihre antidemokratisches Medienverständnis ausleben. Und mit den Rückzug in die eigene, linke, heile Welt reagieren.

Fragt man Mitglieder und Politiker anderer Parteien, auch sie sehen sich häufig von den Medien nicht richtig wieder gegeben. Ein gutes Zeichen dafür, dass das Wechselspiel zwischen Politik und Medien in weiten Teilen noch intakt ist. Mit dem Aufruf der Linken beschädigen sie dies nur. Ein Eigentor.

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