Mit einem Lächeln abgestempelt

Deutsche Produkte sind für ihre besondere Qualität bekannt. Doch mittlerweile hat das Ausland aufgeholt und Deutschland steht vor neuen Herausforderungen. Was ist der deutsche Qualitätsstandard noch Wert?

China ist der größte Produzent für Werkzeugmaschinen auf der Welt. 131 chinesische Aussteller sind zur EMO, der weltweit größten Messe für Metallbearbeitung, nach Hannover gekommen. An einem Stand in der Messehalle  Fünf sitzen vier Chinesen hinter einem Tresen. Fragt man sie, warum China mittlerweile größter Produzent ist, antwortet einer von ihnen erstaunlich offen, der Grund  sei eher den hohen Stückzahlen geschuldet als dem Qualitätsniveau. Die Qualität deutscher Produkte sei weiterhin weltmarktführend, aber hohe Qualität bringe auch hohe Preise mit sich.

Viele sind bereit, diesen Preis zu zahlen. Beispielsweise  Rocky Chang von der Firma Jimmore aus Taiwan, er stellt sich im Gespräch als seit Jahren begeisterter Großimporteur deutscher Maschinenwerkzeuge vor. Dass das Gütesiegel „Made in Germany“ immer noch ein hohes Ansehen genießt, unterstreicht auch Mark Golbey vom Unternehmen Vision Engineering aus England. Er bezeichnet Deutschland als „Benchmark of Europe“.

Und wir selbst?

Deutschland ist immer noch eines der erfolgreichsten Exportländer der Welt. Schaut man auf den Werkzeugmaschinenbau, nimmt Deutschland sogar Platz Zwei als Exporteur und Platz Drei als Produzent ein. Doch was ist im internationalen Wettbewerb das Gütesiegel „Made in Germany“ noch wert?

Viele deutsche Unternehmen sehen „Made in Germany“ immer noch als einen Standard für hohe Qualität und nutzen dieses Image durchaus im Marketingbereich. Carsten Hunold von der Firma Mahr betont, dass die Kernkompetenz seines Unternehmens in Deutschland liegt. „Wir legen  auch durchaus Wert darauf, dass man erkennt, dass jedes unserer Produkte mit dem Qualitätssiegel bedruckt ist.“   Das findet auch Markus Eismann vom Unternehmen Roboworker wichtig. „Ich würde schon sagen, dass „Made in Germany“ immer noch ein Zeichen für hohe Qualität ist.“

Ein wenig anders sieht es Harald Pandl von Jenoptik. „Wir wollen als internationaler Konzern wahrgenommen werden, was nicht heißt, dass wir verstecken, dass wir aus Deutschland kommen, aber wir setzen es auch nicht als Werbestrategie ein.“ Und aus der Politik gibt es mahnende Worte: „Das Qualitätssiegel  „Made in Germany“ ist Ansporn und Verpflichtung zugleich“, so Bundespräsident Joachim Gauck zu den deutschen Werkzeugmaschinenbauern

„Wenigstens bauen Sie noch die besten Autos!“

Denn an der Marke „Made in Germany“ wird auch gekratzt. Eine ältere Japanerin findet, dass Deutschland  vor 30 Jahren durchaus noch der beste und qualitativ hochwertigste Produzent von Werkzeugmaschinen war, aber die Qualität habe im Laufe der Jahre kontinuierlich abgenommen. Ein Teil des Problems hierbei sei, dass die Maschinen nicht mehr ausschließlich in Deutschland produziert werden. Sie entschuldigte sich allerdings mit einer Verbeugung und einem Lächeln im Gesicht. Und sie ergänzte, dass Deutschland wenigstens im Bereich der Autoherstellung noch weltmarktführend sei.

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