Screenshot von fezz.tv, ohne Hinweis...

Grüne nutzen Social Video Advertising im Wahlkampf

Als Sprecher engagierten die Grünen William Cohn, bekannt aus der Sendung „Roche und Bö hmermann“ bei ZDF Neo. ber die Qualitt des Videos kann man streiten, es ist auf jeden Fall professionell produziert. Professionell ist auch die Vermarktung ber“Social Video Advertising.“

Dafür beauftragte die Agentur der Grünen, so ein Parteisprecher, den Dienstleister Shareifyoulike. Dieser verfügt über ein Netzwerk an Blogs und bietet den Inhalt zum Einbinden an, natürlich gegen Bezahlung: 6 Cent bekommen die Blogger pro Abruf des Videos.

„Das Vehikel ist so spannend, da Social Video auf Freiwilligkeit basiert“, erläutert ein Sprecher des Unternehmens Unruly, die das Netzwerk betreiben. Die Publisher bekommen die Kampagne angeboten und entscheiden dann, ob sie diese einbinden. Die Grnen htten einen interessanten Clip erstellen lassen, um auszuprobieren, ob man damit in Blogs Reichweite generieren können. Am Anfang habe man intern darüber diskutiert, da dies die erste Anfrage einer Partei gewesen sei.

Die Kampagne läuft noch, daher kann weder die Partei, noch die Agentur Angaben über den Erfolg machen. Nach der Wahl, so der Versprechen der Grünen gegenüber Debatare, wollen wir über die Bilanz dieses Marketingkanals sprechen.

Einen Textvorschlag gibt es zum Video gleich dazu:

Wäre die schwarz-gelbe Bundesregierung ein Tier welches wre es? Und wie setzen wir diese ganz spezielle Gattung am besten in Szene? William Cohn – heimlicher Star der Kult-Serie Roche & Bhmermann erklrt uns als Tierforscher das Leben dieser willenlosen Spezies, die ihre Fhler am liebsten einfach mit dem Wind dreht. Wer ist diese gemeine Gastropoda? Und wie knnen wir sie am schnellsten wieder loswerden? Wir wollens wissen. UND DU?“

Jede Videoeinheit, die eingebunden werde, müsse gekennzeichnet werden, etwa als „Sponsored by …“, so der Firmensprecher. Doch googelt man nach dem Video finden sich auch Beispiele ohne Kennzeichnung. Seiten, die das Video ber Shareifyoulike einbinden, wie sich im Quelltext zeigt, aber ohne Hinweis auf der Seite:

Der Anbieter schreibt über sich: „Shareifyoulike ist eine Sharing-Plattform, die dir digitalen Content bereitstellt und zum Teilen anbietet. Fr das Teilen dieses Contents, wirst du von uns vergütet.“ Und weiter: „über 100 Mio. Video Views und Hunderte von Kampagnen haben wir bereits erfolgreich fr unsere Kunden platziert. Hierfür haben wir ein eigenes und stetig wachsendes Publisher-Netzwerk aufgebaut – bestehend aus über 18.000 reichweitenstarken Webseiten, themenrelevanten Blogs, Facebook- und Twitter-Accounts. (…)Werbungtreibende wie z.B. Coca-Cola, Hugo Boss, Sony, Mercedes-Benz, Hornbach und Schwarzkopf konnten wir überzeugen und als Kunden gewinnen.“ Damit stehen die Grünen auf einer Liste mit Kunden wie der AOK oder Nitendo.

„Das Angebot eignet sich für gebrandeten Content“, so der Sprecher. Marken wie Red Bull, die weniger auf Werbung und mehr auf Content-Marketing setzen, nutzen „Social Video Advertising“. Content, das sind Inhalte. Und die vermissen wir ja in diesem Wahlkampf zuweilen.
Und ZDF Neo greift den Spot jetzt auf, anscheinend ist man mit der „Zweckentfremdung“ ihres Sprechers nicht so ganz einverstanden:

Nachtrag vom 12.9.2013: Eben machte mich ein Sprecher von Unruly darauf aufmerksam, dass Publisher, die ihre Videos nicht kennzeichnen, aufgefordert werden, dies zu ändern. Videos, die ohne Kennzeichnung eingebunden werden, werden nicht vergütet.

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